Content
Im Szenario „Bargeld-Renaissance“ wird angenommen, dass aufgrund der regulatorischen Maßnahmen die Bargeldakteure Innovationen und Anpassungen als sinnvoll erachten. Folglich werden silverplay casino effektive Maßnahmen zur Kostenreduktion im Bargeldkreislauf implementiert. Zudem wird in diesem Szenario davon ausgegangen, dass die Digitalisierung und KI-Anwendungen gewinnbringend im Bargeldkreislauf eingesetzt werden können. Als Konsequenz sinken die Fixkosten für das Bargeld, und der Zugang zu sowie die Akzeptanz von Bargeld stabilisieren sich, sodass die Bargeldnutzung weniger abnimmt.
Während im Ausland vermehrt zu bargeldlosen Zahlungsmethoden gegriffen wird, ist in Deutschland das Bargeld lange Zeit das beliebteste Zahlungsmittel gewesen. Die Analyse einer Studie zeigt allerdings regionale Unterschiede und einen eindeutigen Alterseffekt. Im Auftrag der Deutschen Bundesbank erstellte VDI/VDE Innovation + Technik inZusammenarbeit mit dem SINUS-Institut in einer Studie drei unterschiedlicheSzenarien für das Bezahlen mit Bargeld in der Zukunft. In keinem der drei Szenarien verschwindet das Bargeld ganz, in allen geht die Bargeldnutzung jedoch zurück. Die Verfügbarkeit von Bargeld ist nicht in allen hypothetischen Zukunftsbildern gewährleistet – und davor warnt die Bundesbank. In anderen europäischen Ländern zahlen die Menschen teilweise ähnlich wie in Deutschland, teilweise aber auch deutlich seltener mit Bargeld.
Wie in Deutschland und Europa bezahlt wird
So treffen die Anforderungen der Bürgerinnen und Bürger auf die Interessen der anderen Bargeldakteure und der Anbieter unbarer Zahlungsmittel. Diese Anforderungen und Interessen werden durch stetige gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen wie eine fortschreitende Digitalisierung geprägt. Ein Ausblick auf die Zukunft des Bargeldes muss deshalb diese Faktoren und Zusammenhänge möglichst gut berücksichtigen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, möchte die Bundesbank unter anderem die Zusammenarbeit mit den Bargeldakteuren und ihren Dialog mit der Zivilgesellschaft verstärken. Sie wird in ihr effizientes und zukunftssicheres Filialnetz investieren und die wissenschaftlichen Analysen fortsetzen, um ihren gesetzlichen Auftrag auch zukünftig zu erfüllen und Bargeld als physisches Kernprodukt sicherzustellen. Die Bundesbank hat den gesetzlichen Auftrag, in Deutschland jederzeit ausreichend Euro-Bargeld in hoher Qualität bereitzustellen.
Diese Einschränkungen und Abhängigkeiten hätten vor allem in Krisenzeiten eine geringere Resilienz der gesamten Zahlungsmittellandschaft zur Folge. Das Szenario „Die hyperdigitale Bezahlwelt“ beschreibt eine stark digitalisierte Welt, in der Bargeld aus dem Alltag der meisten Menschen beinahe verschwunden ist. Aufgrund geopolitischer Verschiebungen und der Digitalisierung haben wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen stattgefunden. Die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sichern den Wohlstand. Es gibt nur noch wenige Bankfilialen oder Geldautomaten und auch das Geldabheben an der Ladenkasse ist nicht mehr möglich, da die Menschen im Handel kaum noch bar bezahlen. Dies zeigen sowohl regelmäßig Befragungen der Bundesbank 19 als auch Teilergebnisse der hier vorgestellten Studie.
Der Prozess der Szenarienerstellung
Für die hier besprochene Studie wurde eine zweistufige Online-Befragung mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Wissenschaft und Foresight, Bargeldakteure und Sozialverbände umgesetzt. 19 Für den Fragebogen hatten die Verfasserinnen und Verfasser der Studie zu den vorher definierten Schlüsselfaktoren und basierend auf den bisher gesammelten Ergebnissen Hypothesen über die zukünftigen Entwicklungen der Schlüsselfaktoren aufgestellt. 20 In der ersten Runde der Befragung beurteilten die Teilnehmenden diese Hypothesen hinsichtlich deren Eintrittswahrscheinlichkeit.
BargeldWie lange Deutschland noch mit Euro und Cent zahlt
Dabei sind die Szenarien zwar plausible und nachvollziehbare Zukunftsbilder, aber keine Prognosen. Darüber hinaus wurde in diesem Modul ein eigenständiger Ansatz zur volkswirtschaftlichen Bedeutung beziehungsweise den Kosten barer und unbarer Zahlungsinstrumente vorgestellt. In dem hier vorliegenden zweiten Modul der Studie wird ein besonderes Augenmerk auf den Nutzen von Bargeld gelegt. Die Autoren beschreiben den mikro- und makroökonomischen sowie den gesellschaftlichen Nutzen von Bargeld. Die Arbeit versucht dabei die Nutzenaspekte systematisch zu erfassen, ohne diese zu quantifizieren.
Die Verwendung von Bargeld hängt nicht nur von dessen Akzeptanz und dem Zugang zu Bargeld ab, sondern auch von den Einstellungen der Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber baren und unbaren Zahlungsmitteln. Aus der Befragung der Bundesbank zum Zahlungsverhalten in Deutschland ist bereits bekannt, dass Personen unterschiedlichen Alters oder Einkommens Bargeld unterschiedlich häufig nutzen. Gleichzeitig sind diese Einstellungen nicht ausschließlich durch sozioökonomische oder demografische Merkmale, wie Alter oder Bildungsstand, der Befragten zu erklären. Sie werden auch durch die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen beeinflusst, die durch soziokulturelle Merkmale wie Wertvorstellungen definiert werden. Daher stellt sich die Frage, mit welchen Werteorientierungen und Lebensstilen die Bargeldnutzung einhergeht. Es lag also nahe, für die Studie im Rahmen einer Lebensstilanalyse das Modell der Sinus-Milieus für qualitative Fokusgruppen-Befragungen und eine quantitative Bevölkerungsbefragung heranzuziehen.
18 Wesentliche Treiber dieser Entwicklung sind das weiterhin starke Wachstum des Onlinehandels sowie die zunehmende Verbreitung personalarmer oder personalfreier Märkte mit Selbstkassiersystemen, an denen nur selten Optionen zur Barzahlung bestehen. In diesem Szenario spielen zwar Ausfälle der technischen Infrastruktur und Cyberangriffe auf die Systeme unbarer Zahlungsmittel eine Rolle, jedoch können die zahlreichen unbaren Zahlungsalternativen diese Risiken abfedern. Staat und Unternehmen sind zudem auf diese Art Störungen eingestellt und vorbereitet. Bargeld wird hier, wie in allen Szenarien, als Notfallreserve zuhause gehalten, da es durch seine weitgehende Unabhängigkeit von technischer Infrastruktur weiterhin geschätzt wird. Auch der digitale Euro kann dieses Alleinstellungsmerkmal in den Szenarien nicht mindern. Hier wird ein Barzahlungsanteil von circa 30 % an allen Transaktionen erwartet.
Die Europäische Zentralbank EZB prüft derzeit die Einführung eines digitalen Euro. Der soll die digitale Variante des Zentralbankgeldes sein und das jetzige Bargeld ergänzen. Während zum Beispiel in Frankreich und Italien das Zahlungsverhalten ähnlich wie in Deutschland ist, wird in den Niederlanden und vor allem in Schweden deutlich seltener bar bezahlt – dort nur noch bei rund zehn Prozent aller Käufe.
In der Corona Krise haben viele Einzelhändler ihren Kunden jedoch das Bezahlen mit Bargeld untersagt. In einer aktuellen Studie der Beratungsfirma Oliver Wyman wurde prognostiziert, dass der Anteil von Barzahlungen nach Umsatz bis 2025 auf 32 Prozent sinken könnte. Die kontaktlose Kartenzahlung kam den Vorsichtsmaßnahmen während der Ausbreitung von Covid-19 besonders zu gute.
Aufgrund der Erfahrungen mit Krisen halten die Bürgerinnen und Bürger höhere Summen Bargeld zur Wertaufbewahrung. Das Bewusstsein dafür, dass Bargeld als Ausfalllösung im Krisenfall nur funktioniert, wenn auch im Alltag eine starke Infrastruktur vorhanden ist, ist hoch. Daher stärkt die Bundesregierung Bargeld regulatorisch und empfiehlt dem Handel, Bargeld grundsätzlich anzunehmen. Es werden verbindliche Standards für den Zugang zu und die Akzeptanz von Bargeld festgelegt.
Die Schlüsselfaktoren können die Bargeldnutzung für sich genommen fördern oder dämpfen. Die SV sowie die eingesetzten Methoden der vorgestellten Studie werden im Exkurs „Methoden der Studie Bargeld der Zukunft“ im Anschluss an den Aufsatz detailliert vorgestellt. 10 Dabei beschränkt sich die Bundesbank auf die Bargeldversorgung der Kreditinstitute, die wiederum ihren Kunden – Konsumenten und Einzelhändlern – Bargeld bereitstellen. Die Bargeldstrategie des Eurosystems verfolgt das Ziel, Euro-Banknoten und -Münzen auch in Zukunft als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel verfügbar und allgemein akzeptiert zu halten. 11 Es ist deshalb notwendig, Rahmenbedingungen, die die Zukunft von Bargeld als allgemein akzeptiertes und zugängliches Zahlungsmittel beeinflussen, zu analysieren und gegebenenfalls anzupassen. Die in der Studie erstellten Szenarien sind dabei keine Prognosen, sondern mögliche Zukunftsbilder.